Matterhorn Liongrat – Hörnligrat Überschreitung

Am Donnerstag den 01.09.2016 fuhren wir nach guter Wettervorhersage nach Breuil – Cervinia in Italien um auf das Matterhorn zu steigen. Nach einer langen und heißen Fahrt via Mailand kamen wir im Bergsteigerdorf Cervinia an. Wir suchten uns ein feines Zeltplätzchen am Rand des Ortes. Dort angekommen trafen wir gleich zwei Axamer Bergrettungskollegen, welche gerade von der Überschreitung zurückkehrten. So ein Zufall 😉 Anschließend suchten wir Stärkung in einem  kleinen Ristorante namens „Jour et Nuit“ und genossen dort Wein und ein gutes Stück Fleisch – Dieses Lokal ist nur zu empfehlen und selbst schon eine Reise wert!

Am Morgen starteten wir mit schweren Rucksäcken in Richtung Abruzzen Hütte und von dort weiter auf das Rif. Jean Antoine Carell auf 3.829 m. Auf dem Weg zum Testa del Leone konnten wir auch noch ein Rudel der edelsten aller Alpentiere beobachten! Der Anstieg hinauf war schon fordernd, da die gesamte Verpflegung und jeweils 5l Wasser geschleppt werden musste. Auf dem Bivack fanden sich an diesem Tag rund 20 Bergsteiger ein.

Nach einer kurzen Nacht stiegen wir um ca. 5 Uhr in den Lion Grat ein und fanden den Weg recht gut. Nach rund 5 Stunden und 650 hm Kletterei standen wir glücklich am Gipfel des 4.478 m hohen Matterhorns! Der Abstieg über den Hörnligrat lag uns noch bevor, welcher uns aber auch sehr gut gelang. Wir trotzten den stets einladenden Verhauern in die Ostwand und blieben am Gratverlauf des „Hörnligrats“. Rund 5 Stunden später erreichten wir glücklich die neu renovierte Hörnlihütte auf 3.260 m. Leider etwas zu spät – da die Bahn Richtung Italien nicht mehr erreichbar war bzw. der Weg unter dem Hängegletscher des Matterhorns zu gefährlich erschien. So sahen wir uns gezwungen auf der “ Hörnlihütte“ zu bleiben – 100 Franken pro Nacht pro Person und ein, zwei Gläschen Wein später gings ins Bett und am nächsten Tag schlossen wir auch die letzte Etappe nach Breuil Cervinia ab.

Berg Heil Kameraden!

Gerold und Gerhard

Hier noch ein paar Bilder….

 

Gemeinschaftsfahrt der Bergrettung Wattens und Umgebung 26.08. – 28.08.2016

Nach ausgiebiger Planung unserer Gemeinschaftsfahrt ins Zillertal, stellte sich noch dazu bestes Hochdruckwetter für dieses Wochenende ein.
Am 26.08.2016 nachmittag trafen wir uns am „Breitlahner Gasthof“. Bei heißen Temperaturen starteten wir in Richtung Berliner Hütte.
Wir wurden auf der Hütte herzlich begrüßt und das gesamte Wochenende vorzüglich verköstigt. Der gemeinsame Hüttenabend wurde bei einem lauen Sommerabend auf 2000 hm genossen – A echte Hütten-Gaudi!
Am Samstag morgen, zugegeben nach einer etwas kürzerer Nachtruhe, starteten wir unsere Bergfahrt auf die schöne Zsigmondy Spitze 3.084 hm.
Wir genossen das Gipfelglück bei besten Bergwetter. Im Rahmen des Abstiegs zur Hütte, legten wir noch eine Rast beim „Schwarzsee“ ein – Gerold sprang kurzerhand ins kühle Nass, um sich die Dusche auf der Hütte zu sparen! Schneidig, schneidig!
Sonntag Früh zeigt das Wetter schon erste Anzeichen auf eine Umstellung, jedoch noch immer gutes Wetter für einen Ausflug auf die 3.254 Meter hohe Berliner Spitze / III. Horn Spitze.
Ein großer Dank gilt dem Team der „Berliner Hütte“. Vor allem danken wir Sabine für ihre Gastfreundschaft! Wir wurden bestens verpflegt!
Auf Bald Kameraden!

Hochfeiler Nordwand 7.Mai 2016

Solo-Winterüberschreitung Gleirsch-Halltalkette von Bene Purner

Quelle: www.alpine-spirits.com

Wenn große Projekte endlich Realität werden, fällt immer eine riesige Last von einem ab. Dieses Mal war sie besonders groß! Einige Jahre beschäftigt mich dieses Unternehmen jetzt schon, einmal musste ich abbrechen. Irgendwann war die Angst davor nochmals zu scheitern so groß, dass ich es kaum wagte, aufzubrechen.

Die Gleirsch-Halltalkette im Karwendel ist die zweite der vier Hauptketten und reicht vom Hohen Gleirsch bei Scharnitz bis zum Hundskopf bei Gnadenwald. Die bekanntesten Gipfel sind sicher die Bettelwürfe sowie die Lafatscher. Verbunden werden all diese Gipfel von einem langen Grat, der karwendeltypisch nicht immer ganz fest ist. Er präsentiert sich oft messerscharf, exponiert und ermöglicht luftige Kletterei mit tiefen Einblicken in 1000Meter Nordwand. Im Sommer verlangt der Grat den 4. Schwierigkeitsgrad, vorausgesetzt man findet den leichtesten Weg- was oftmals gar nicht so einfach ist. Im Winter bleiben die Schlüsselstellen dieselben, nur muss man sie jetzt mit Steigeisen klettern und die Griffe zum Teil erst mit dem Pickel freikratzen.

Ich kannte die Überschreitung vom Sommer und fühle mich generell bei dieser Art der Kletterei recht wohl- mein alpiner Werdegang startetet im Karwendel und führt mich nachwievor immer wieder hierher. Eigentlich sehr nahe an Stadt und Zivilisation kann man hier noch richtige Abenteuer erleben, echte Wildnis.

Bereits im Herbst legte ich ein Depot an, um unterwegs Gewicht zu sparen. Das hat den Nachteil dass man das Depot dann aber zwingend erreichen muss, sonst hat man ein Problem.

Mein erster Tag führte mich von Scharnitz über den Hohen Gleirsch, das Labyrinth der Riegelkarspitzen auf die Jägerkarspitze. Dieser Teil ist extrem verwinkelt, brüchig und heikel. Man ist für hundert Meter Luftlinie stundenlang beschäftigt. Der Abstieg über den Ostgrat präsentierte sich stark überwechtet und sehr weich- ich hatte mit deutlich besseren Verhältnissen gerechnet. Kaum verfestigter Schnee ließ mich immer wieder schultertief einbrechen und machte den Abstieg zum Depot auf der Scharte zur Qual. Mit meinen Kräften am Ende beendete ich hier den ersten Tag.

Bereits beim Losgehen an Tag 2 war klar, dass ich es heute mental sehr hart werden würde: müde, kaum regenerierte Beine sowie von der Früh weg tiefer Schnee nagten an meinem Willen- immer wieder überlegte ich das Ganze abzubrechen. Doch Schritt für Schritt, Gipfel für Gipfel kämpfte ich mich durch den Schnee. So waren Jägerkarlspitze, Praxmarerkarspitze, Kaskarspitze, Sonntagskarspitzen, Bachofenspitze die Highlights während eines Tages, der aus super anstrengendem Spuren und Klettern bestand. In der größten Hitze suchte ich mir einen feinen Platz um Schuhe und Socken in der Sonne zu trocknen- meinen ersten Versuch musste ich damals abbrechen, weil meine Schuhe völlig durchnässt waren- das sollte mir nicht nochmals passieren!

Später erreichte ich mein Depot, nur war es ursprünglich für die Überschreitung in die andere Richtung geplant- das heißt westlich der schweren Stelle am Grat des Lafatscher. Jetzt war es allerdings davor, da ich ja in Scharnitz gestartet war. Ich wollte die Platte nicht kalt im Morgengrauen klettern, weshalb ich die eingeschneite Schlüsselpassage mit zwei Rucksäcken bewältigen musste- kein wirklicher Genuss!

Wenig später erreichte ich den Gipfel des großen Lafatscher, wo ich biwakieren wollte.

Einem traumhafter Sonnenuntergang folgte eine bitterkalte Biwaknacht, unterbrochen von gelegentlichem Schneeschmelzen für Tee und Essen. Nach einer wenig erholsamen Nacht war klar- der 3, Tag wird noch härter! Bereits total blau vom Spuren der letzten Tage kämpfte ich mich Schritt für Schritt weiter über Kleinen Lafatscher, Speckkarspitze, Signalkopf zum Aufschwung des kleinen Bettelwurf, im ständigen Wechsel zwischen heiklen Kletterstellen und tiefer Spurarbeit.

Oftmals kämpfe ich mit dem inneren Schweinehund, der mich zur Bettelwurfhütte abdrängen will. Gegen Mittag erreiche ich den großen Bettelwurf- nach einem kurzen Abstieg Richtung Norden erreicht man den Grat der zu den Fallbachkartürmen leitet. Diese brüchigen Gipfel sind eine Herausforderung und belohnen mit herrlichen Tiefblicken ins Vomper Loch.

Die von der Mittagssonne völlig durchweichte Schneedecke am Weg zur Fürleg lässt mich bis zu den Schultern einbrechen, doch egal wie lange es noch dauert- es ist mir egal. Denn ich weiß: Ich werde es heute schaffen!

Und so ist es: weder der Walderkamm noch der heikle Abstieg zum Kanapee können mich jetzt noch stoppen- ich bin erschöpft und trotzdem scheine ich zu schweben- das Wissen in Kürze etwas Gewaltiges zu erreichen gibt mir nochmals Kraft. Völler Freude erreiche ich um 16:00 den Hundskopf- der Berg, an dem für mich in bergsteigerischer Hinsicht alles begann- was für ein würdiger letzter Gipfel dieser Überschreitung!

 

Danke an Alle, die zu diesem Erfolg beigetragen haben!

Danke Gerhard für den Skitransport und die Bilder!

 

Tipp: Homepage von Benedikt Purner – www.alpine-spirits.com

 

BR-Skitour auf den Hillary Point – 24. Jänner 2016

 

Am 24.Jänner 2016 wurde kurzfristig zu einer Bergrettungsskitour ins Kolsasstal einberufen, um das Gelände samt Schneequalität zu prüfen. Der Weg auf die Studlalm ist gut geräumt und gut befahrbar – nicht zu tief nieder geschert wie in den vergangenen Jahren. Die Spur auf den Hillary Point ist gut und angenehm zu gehen. Am Kreuz konnten wir die Sonne genießen – bis der Südwind uns zum Aufbrechen veranlasste. Wir spurten noch ein paar Meter südwärts Richtung Wildofen, wo wir einige Wumm Geräusche vernehmen konnten. Wir entschieden uns nordwärts abzufahren. Generell fanden wir, wie beim Aufstieg schon erkennbar, grundlosen Pulverschnee vor, dieser war aber doch insgesamt schön zu fahren.

Nebenbemerkung: Ein breiterer Ski war aber doch von Vorteil.

Teilnehmer waren: Andreas, Hannes R., Luis, Simon und Gerhard

Berg Heil Kameraden! Auf bald…